https://www.orange-cosmos.com/controlling/steuerung-u-mis/stark-am-markt-planungstool-in-excelDeine Planrechnung – für Fördergeber, Finanzpartner und Investoren
Jungunternehmer und Gründer benötigen einerseits für die Weiterentwicklung des Betriebes eine integrierte Planrechnungen, weil sie ihre Ziele zahlenmäßig auf Einhaltung überwachen wollen. Viel mehr jedoch wird die Planrechnung als eine der zentralen Unterlagen für Förderstellen, Investoren oder Banken benötigt. Die Schwerpunkte, Tipps für die Praxis und die Kardinalfehler sind anschließend kompakt dargestellt.
Ein Beitrag von Mag. Andreas Gumpetsberger, CDC, MBA T: +43 664 422 86 55; W: orange-cosmos.com
Hilfreich ist zB
- mit der Umsatzplanung zu beginnen und diese für jeden Zeitraum in Menge mal Preis zu untergliedern. Einerseits erleichtert dies eine Abweichungsanalyse und andererseits fällt es damit leichter abgeleitete Material- und Fremdleistungskosten zu planen.
- Die Personalplanung von Gehälter und Löhnen im Detail unterstützen Online-Rechner zB Brutto Netto Rechner
- Hilfreich ist ebenfalls die Einbindung von Detailplänen wie Investitionsplan mit AfA-Berechnung, Marketingplänen, Steuerermittlung, etc.
- Dazu muss man keine teure Controlling-Software kaufen. Neben der Variante eine Excel Tabellenkalkulation zu erstellen, gibt es mehrere fertige Excel-Tools.
P.S: Für jede der oa Positionen sollte auch eine Liquiditätskurve (mit X Monaten Zahlungsverschiebung, ebenso auch mit Anzahlungen) hinterlegt werden, denn zB eine gestellte Rechnung wird erst später zu einem Zahlungseingang (Stichwort: Liquidität und Cash-Flow)
Abb.: Auszug aus mehrseitigem Planungsbericht Start am Markt Exceltool
Woraus besteht integrierte Planrechnung
Viele Leser werden an ein Budget denken. Damit meint man landläufig einer Planung der Erlöse und Kosten entsprechend dem Schema der Gewinn- und Verlustrechnung (Anm.: größere Unternehmen planen auch auf Basis Ihrer Kostenstellen). Ein Anschauungsbeispiel liefert der vorangegangene Auszug aus einem Planungsbericht.
Integrierte Planung liefert jedoch darüber hinaus zusätzlich eine Cash-Flow Planung und eine Planbilanz. Mit diesen beiden Elementen lässt sich über den Gewinn hinaus die Finanzierbarkeit deines unternehmerischen Vorhabens abschätzen. Denn das innovativste Geschäftsmodell und die profitabelsten Wachstumsvorhaben nützen nichts, wenn du es nicht finanzieren kannst.
Gründer und wachsende Unternehmen sollten schon frühzeitig die Finanzierung (Tipp: Bitte beachtet die Tilgung der bestehenden / zukünftigen Kredite bzw. Abschichtung von Beteiligungen/Hybridfinanzierungen und plant die Finanzierung des Vorrats-/Forderungsaufbaus bei Umsatzwachstum) und die Auswirkungen auf die Bilanz konkret planen. Klassische Problemfelder sind dabei das Unterschreiten der URG Kriterien (zB max. 15 Jahre Schuldentilgungsdauer und mind. 8% Eigenkapitalquote bis hin zum negativen Eigenkapital in der Planung). Eine Verletzung der Kriterien führt dazu, dass Finanzpartner keine Unterstützung geben (dürfen). Denn Unternehmen in Schwierigkeiten (auch wenn nur geplant) sind von den meisten Förderungen ausgeschlossen und für die Bank entsteht ein Haftungsrisiko (Stichwort: Eigenkapitalersatz). Wissenswertes zur Finanzierung und Förderung findet ihr auch hier.
Dein Kommunikationsmedium bzw. deine Visitenkarte für die möglichen Finanzpartner ist deine integrierte Finanzplanung inkl. Cash-Flow Prognose. Aus dieser Entscheidungsgrundlage erkennt zB die Förderstelle (zB AWS und FFG) bzw. das Kreditinstitut deine zukünftige finanzielle Stabilität. Aber auch für dein Unternehmen ist die (monatliche) Cash-Flow Rechnung wichtig, denn mit dieser Liquiditätsvorschau erkennst du wie lange zB die Eigenmittel und die Kundenanzahlungen noch reichen.
Abb.: Cash-Flow Rechnung (aus Planungsbericht Start am Markt Exceltool)
Eine integrierte Planrechnung inkl. der zukünftigen Free Cash-Flows ist darüber hinaus DIE wesentliche (und rechtlich erforderliche) Grundlage für die Erstellung einer Unternehmensbewertung (entweder durch das Unternehmen oder einen potenziellen Investor).
Achtung – nicht in diese Falle tappen:
Umsatzwachstum geht in der Regel mit einem Bilanzwachstum einher und wirkt sich auf die Liquidität aus, d. h. das Unternehmen muss die Vorfinanzierung des Wachstums tragen können (Finanzierung des Umlaufvermögens, wie Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Vorräte, Halbfertige Erzeugnisse, etc.). Bei aktuell stark steigenden Materialpreisen wirkt sich eine Lagererhöhung (zB aufgrund von Materialengpässen) noch drastischer aus. Historische Lagerwerte und Vorrats/Umsatzverhältnisse können daher nicht mehr angewendet werden.
Eine geplante, mit Darlehen finanzierte, Maschineninvestition (Tipp: Nebenkosten beachten) verändert zum einen die Bilanz (Anlagevermögen und Bankdarlehen), zum anderen erhöhen sich die Abschreibungen und Zinszahlungen aufwandswirksam. In der Liquiditätsplanung sind die Darlehensaufnahme, die Maschinenbezahlung und auch die Zins- und Tilgungsleistungen zu berücksichtigen. Tilgungen und Abschreibungen wirken sich ebenso auf die Bilanzplanung aus.
All diese Themen und weitere Themen (zB höhere Zinsen) haben wieder Auswirkung auf die Steuerbelastung (Körperschaftssteuer). Gleichzeitig ist die KöSt aber wieder eine Liquiditätsbelastung, welche Ihrerseits wieder zu evtl. erhöhtem Zinsaufwand führt.
Gespräche mit potenziellen Investoren sind oft schon weit fortgeschritten. Vielfach kommt es jedoch vor dem Closing (zB aufgrund von benachteiligenden Vertragsklauseln, Due Diligence Prüfung, juristischen Risiken, etc.) noch zu einer Verzögerung oder gar einer Nicht-Einigung.
Gerade junge Unternehmen haben Optimismus und eine positive Grundeinstellung zur Zukunft. Ein erfahrener Sparringpartner hilft in der Planung Fakten von Wahrscheinlichkeiten zu trennen und entsprechend Puffer einzubauen. Damit sind die Grundlagen für ein nachhaltiges Finanzierungskonzept gelegt.
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